Unterwegs in vollen Zügen. Das Genießen bleibt da auf der Strecke.
Aber ich lerne. Ich lerne über die Menschen, die mit mir unterwegs sind. Manchmal würde ich mich gerne mehr distanzieren – manchmal habe ich das Gefühl, dass wir eigentlich in entgegen gesetzte Richtungen fahren. Innerlich.
Ich erlebe Dinge, die mich den Glauben an die Menschheit verlieren lassen und ich weiß Dinge über Ehemänner und Kinder, auf die ich eigentlich verzichten könnte. (Über Ehefrauen wird erstaunlicherweise wenig gelästert.) Ich weiß, wohin die Leute in Urlaub fahren und dass Bad Belzig die schönste Therme hier in der Gegend hat. Ich weiß über gute und schlechte Lehrkräfte Bescheid und was es zum Abendessen gibt.
Es strengt mich an dass alles zu hören. Es ist voll und ich mag es nicht so eng. Und so höre ich über meine Kopfhörer Musik oder ein Hörbuch. Ich tauche ab, mache die Augen zu versuche diese täglichen Stunden so gut wie möglich zu verbringen.
Eigentlich würde ich gerne schreiben im Zug, aber dafür habe ich noch nicht die richtige Methode gefunden. Es ist einfach zu voll in den Zügen. Das Genießen bleibt da auf der Strecke.
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