Im Raum sitzen um die 100 Frauen. Sie reden, diskutieren, hören, lachen, singen und beten. Sie alle teilen die gleichen Erfahrungen, oft leidvolle Erlebnisse. Sie alle teilen die gleiche Berufung. Und sie alle haben erlebt und erleben es immer noch, dass es Menschen gibt, die ihnen diese Berufung absprechen. Immer wieder erleben sie, dass es Menschen gibt, die ihnen sagen, sie dürfen es nicht. Dabei gibt es nichts, was sie sich sehnlicher wünschen. Es geht ihnen nicht um Macht und Einfluss und schon gar nicht um Geld.
Es ist ihr Herzenswunsch Zeugin zu sein. Zeugin der Auferstehung. Zeugin der guten Botschaft. Sie wollen verkündigen, predigen, dienen, heilen, zuhören und beten. Sie möchten lehren, leiten und entscheiden. Sie möchten doch nur ihre Gaben einsetzen und das tun, wozu sie berufen sind. Und immer wieder hören sie ein Nein.
Nein, das darfst du nicht. Nicht als Frau – nicht als der Mensch, der du bist.
Und dann singen sie dieses Lied und eine muss weinen, weil auch sie diese Stimmen kennt, die Nein zu ihr sagen. Gott sei Dank werden es weniger und sie werden leiser; doch sie sind da und sie waren da. Früher. Früher waren sie verletzend. Heute hört sie diese Stimmen nur noch selten, nur noch leise flüsternd im Hintergrund. Heute lässt sie sich davon meistens nicht mehr beirren. Heute sitzt sie in dieser Kirche und singt mit den vielen anderen Frauen, die gemeinsam etwas bewegen.
„Starre nicht auf das, was früher war.
Steh nicht stille im Vergang`nen.
Ich, sagt er, mache neuen Anfang.
Es hat schon begonnen, merkst du es nicht?“
T: Jesaja 43,18 M: Bernard Huijbers
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Bildnachweis: unsplash.com/@joshapplegate
Sehr berührend. Vielen Dank!
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