Einfach loslaufen?!

Nein. Einfach ist es für mich nicht. Auch nach über einem Jahr nicht. Es kostet mich Überwindung, Mut und Ausdauer und meistens einen festen Platz im Kalender. Immer wieder anfangen und weitermachen. Langsamer werden und wieder schneller. Fast stehenbleiben, zwischendurch gehen und dann wieder weiterlaufen. Einfach ist es nicht.
Ich laufe noch, aber immer wieder gibt es längere Pausen in denen ich denke, ich müsste mal wieder … aber dann passt es einfach nicht. Jeder Lauf ist eine Entscheidung. Im vollen Familienalltag mit Corona und allem drum und dran, passiert es nicht einfach von alleine. Wahrscheinlich sonst auch nicht … aber das weiß ich noch nicht.

Heute bin ich wieder gelaufen. Ich habe es bewusst eingeplant. Es ist mein freier Vormittag, da fällt es mir nicht ganz so schwer. Da habe ich nicht das Gefühl mich mit der Entscheidung für mich etwas zu tun gleichzeitig gegen jemand anders zu entscheiden. Ich habe mich vorher auf den Lauf gefreut und dabei geflucht. Beim Laufen ist es nicht schön. In den flow komme ich noch nicht so richtig. Aber danach ist es einfach toll. Heute bin ich erst gelaufen und danach zurück spaziert. Am Wasser lang, bewusst ohne Musik und einfach mit mir selbst und mit meinen Gedanken alleine. Mir wurde bewusst, wie sehr mir diese Zeit für mich in den letzten Wochen gefehlt hat. Ich konnte Gedanken denken, ordnen und sortieren. Mir kamen direkt mehrere Text-Entwürfe in den Kopf. In den letzten Tagen habe ich mich auch gefragt, warum ich so wenig geschrieben habe und heute war es mir klar. Ich bin nicht gelaufen, nicht spaziert, wenig alleine draußen gewesen. Das hat mir gefehlt. Einfach loslaufen und danach oder vielleicht auch schon dabei die Texte im Kopf entstehen lassen. Das tut so gut, aber einfach ist es nicht.

:::