unsichtbar.

Sie war unsichtbar.
Menschen konnten durch sie hindurchsehen.
Blicke trafen sie trotzdem.

Sie war unsichtbar.
Menschen konnten über sie hinweg über sie reden.
Worte trafen sie trotzdem.

Sie war unsichtbar.
Das war keine geheime Zauberkraft, sondern ihr Leben.
Das hier war kein Spiel.
Kein „Ich sehe was, was du nicht siehst“.
Kein „sehen und gesehen werden“.
Kein „Augen zu und durch“.
Selbst mit offenen Augen konnte sie keiner sehen.

Manchmal probierte sie es aus.
Stellte sich mitten in den Raum und redete.
Menschen machten einen Bogen.
Aber keiner sah sie.

Sie war unsichtbar.
Menschen konnten mit ihr machen, was sie wollten.
Weh tat es trotzdem.

Sie war unsichtbar.
Menschen konnten über sie bestimmen.
Fliehen konnte sie trotzdem.

Genesis 16,6:
„Abram antwortete Sarai:»Sie ist deine Magd und in deiner Hand.

Mach mit ihr, was du für richtig hältst.«
Daraufhin behandelte Sarai ihre Magd so schlecht, dass diese ihr davonlief.“

Fortsetzung folgt …

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Foto von Kat J auf Unsplash